TER (Total Expense Ratio) bei ETFs: Alles, was Sie wissen müssen

Die Total Expense Ratio (TER) ist ein zentraler Begriff, wenn es darum geht, die Kostenstruktur von ETFs (Exchange Traded Funds) zu verstehen. Sie beschreibt die Gesamtkostenquote eines Fonds und wird als Prozentsatz des Fondsvermögens angegeben. Die TER umfasst alle laufenden Kosten, die einem Anleger jährlich entstehen, und wird direkt aus dem Fondsvermögen entnommen. Dadurch reduziert sie die Rendite, die Sie als Anleger erzielen. Doch was genau beinhaltet die TER, und wie wirkt sie sich auf Ihre Investitionen aus? Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick.

Was bedeutet die Total Expense Ratio (TER)?

Person analysiert ETF-Kosten auf einem Tablet mit Finanzdiagrammen im Hintergrund.

Die Total Expense Ratio (TER) ist die Gesamtkostenquote eines Fonds und gibt an, wie viel Prozent des Fondsvermögens jährlich für die Verwaltung und den Betrieb des Fonds aufgewendet werden. Sie wird in der Regel auf Jahresbasis berechnet und direkt aus dem Fondsvermögen entnommen, sodass Anleger diese Kosten nicht separat bezahlen müssen. Die TER ist eine wertvolle Kennzahl, um die Kosten verschiedener ETFs miteinander zu vergleichen.

Ein ETF mit einer TER von 0,20 % bedeutet beispielsweise, dass pro Jahr 0,20 % des gesamten Fondsvermögens für Kosten wie Verwaltung, Betrieb und Marketing verwendet werden. Diese Kosten mindern direkt die Rendite des Fonds, da sie nicht separat in Rechnung gestellt, sondern aus der Fondsperformance abgezogen werden.

Wie beeinflusst die TER Ihre Rendite?

Münzen und ETF-Dokument mit einer Person, die einen Taschenrechner benutzt.

Die TER hat einen direkten Einfluss auf Ihre Rendite, da sie die Gesamtrendite des Fonds reduziert. Je höher die TER, desto mehr Kosten fallen an, die letztendlich aus Ihrer Anlagesumme entnommen werden. Besonders bei langfristigen Investitionen kann die TER einen erheblichen Unterschied machen.

Die Rolle der TER bei langfristigen Investitionen

Wenn Sie langfristig investieren, wirkt sich die TER durch den sogenannten Zinseszinseffekt besonders stark aus. Stellen Sie sich vor, Sie investieren 10.000 Euro in einen ETF mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 7 % vor Abzug der Kosten. Bei einer TER von 0,20 % bleibt Ihnen eine Nettorendite von 6,80 %. Über einen Zeitraum von 30 Jahren können diese scheinbar kleinen Unterschiede erhebliche Auswirkungen haben.

Ein ETF mit einer TER von 0,20 % erzielt nach 30 Jahren etwa 76.122 Euro, während ein ETF mit einer höheren TER von 1 % nur 61.644 Euro erreicht. Der Unterschied von über 14.000 Euro zeigt, wie wichtig es ist, auf niedrige Gebühren zu achten, insbesondere wenn Sie langfristig investieren.

Beispiele für Renditeverluste durch hohe TER

Ein praktisches Beispiel: Angenommen, ein ETF erwirtschaftet vor Kosten eine Rendite von 5 % pro Jahr. Ein ETF mit einer TER von 0,20 % erzielt nach Abzug der Kosten eine Nettorendite von 4,80 %. Ein ETF mit einer TER von 1,00 % erzielt hingegen nur 4 %. Diese Differenz scheint auf den ersten Blick gering, hat aber über einen Zeitraum von 20 Jahren deutliche Auswirkungen.

Wenn Sie 10.000 Euro anlegen, hätten Sie nach 20 Jahren:
– Bei einer TER von 0,20 %: ca. 26.532 Euro
– Bei einer TER von 1,00 %: ca. 21.911 Euro

Das sind fast 4.600 Euro Unterschied – allein aufgrund der Gebühren. Es zeigt sich also, dass selbst kleine Unterschiede in der TER langfristig einen großen Unterschied machen können.

Welche Kosten sind in der TER enthalten?

Infografik zur Zusammensetzung der TER bei ETFs.

Die TER setzt sich aus verschiedenen Kostenkomponenten zusammen, die alle mit dem Betrieb und der Verwaltung des Fonds zu tun haben. Die wichtigsten Bestandteile sind Verwaltungsgebühren, operative Kosten sowie Marketing- und Vertriebskosten.

Verwaltungsgebühren

Die Verwaltungsgebühren machen den größten Teil der TER aus. Sie decken die Kosten für das Fondsmanagement und alle administrativen Tätigkeiten ab, die erforderlich sind, um den Fonds zu betreiben. Dazu gehören die Auswahl und Überwachung der Anlagen, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und die Erstellung von Berichten für Anleger.

Bei passiven ETFs, die einen Index nachbilden, sind die Verwaltungsgebühren in der Regel niedriger als bei aktiv gemanagten Fonds. Das liegt daran, dass passive Fonds keine teuren Research- und Analysetätigkeiten durchführen müssen.

Operative Kosten

Zu den operativen Kosten zählen Ausgaben wie Depotgebühren, Buchhaltungs- und Prüfungskosten sowie regulatorische Gebühren. Diese Kosten fallen unabhängig von der Art des Fonds an, sind aber bei ETFs meist niedriger als bei traditionellen Investmentfonds.

Da ETFs an der Börse gehandelt werden, sind auch Kosten für die Abwicklung von Käufen und Verkäufen enthalten. Diese machen jedoch nur einen kleinen Teil der TER aus.

Marketing- und Vertriebskosten

Ein weiterer Bestandteil der TER sind Marketing- und Vertriebskosten. Diese decken die Ausgaben für die Vermarktung des Fonds, wie zum Beispiel Werbekampagnen, Informationsbroschüren oder die Zusammenarbeit mit Vertriebspartnern. Bei ETFs sind diese Kosten meist geringer als bei traditionellen Fonds, da sie in der Regel über Online-Broker und nicht über teure Vertriebskanäle vertrieben werden.

So finden Sie ETFs mit niedriger TER

Wenn Sie ETFs mit einer niedrigen Total Expense Ratio suchen, gibt es einige Strategien, die Ihnen helfen können, die besten Fonds für Ihre Bedürfnisse zu finden:

  1. Vergleichen Sie TERs: Nutzen Sie Vergleichsplattformen oder die Webseiten der Anbieter, um die TER verschiedener ETFs zu prüfen. Achten Sie darauf, dass Sie Fonds mit ähnlicher Anlagestrategie vergleichen.

  2. Berücksichtigen Sie die Fondsgröße: Größere ETFs können durch Skaleneffekte oft niedrigere Gebühren anbieten. Sie könnten also von einer niedrigeren TER profitieren, wenn Sie in einen etablierten Fonds investieren.

  3. Prüfen Sie den Anlagestil: Passiv gemanagte ETFs, die einen Index nachbilden, haben in der Regel eine niedrigere TER als aktiv gemanagte Fonds. Überlegen Sie, ob ein passiver Ansatz für Ihre Anlagestrategie sinnvoll ist.

  4. Vermeiden Sie exotische ETFs: ETFs, die in Nischenmärkte oder komplexe Strategien investieren, haben oft höhere Kosten. Konzentrieren Sie sich auf breit gestreute ETFs, wie solche, die den MSCI World oder den S&P 500 abbilden.

  5. Informieren Sie sich über zusätzliche Kosten: Die TER gibt nicht alle Kosten wieder. Neben der TER können Handelskosten und Spreads anfallen, die Sie ebenfalls berücksichtigen sollten.

Eine niedrige TER bedeutet nicht automatisch, dass ein ETF die beste Wahl ist. Es ist wichtig, die TER im Kontext Ihrer gesamten Anlagestrategie und -ziele zu betrachten. Achten Sie darauf, dass der ETF zu Ihrem Risikoprofil und Ihren langfristigen Zielen passt. Mit der richtigen Auswahl können Sie Kosten minimieren und Ihre Rendite maximieren.


Was ist ein ETF ist ein zentraler Begriff, um die Funktionsweise und Vorteile von börsengehandelten Fonds zu verstehen. Für Einsteiger bietet sich zudem ein Blick auf ETF für Anfänger an, um die Grundlagen der Anlageform zu erlernen. Wer über die Auswahl der passenden Fonds nachdenkt, sollte auch die ETF Auswahl Kriterien berücksichtigen.

 

FAQ zum Thema Ter (total expense ratio) etf kosten

Was ist die Total Expense Ratio (TER)?

Die TER ist eine Kennzahl, die die jährlichen Gesamtkosten eines ETFs in Prozent des investierten Kapitals angibt.

Beeinflusst die TER meine Rendite?

Ja, eine höhere TER kann Ihre Rendite direkt schmälern, da sie von den Erträgen des ETFs abgezogen wird.

Welche Kosten sind in der TER enthalten?

Die TER umfasst Verwaltungsgebühren, operative Kosten und manchmal auch Marketingkosten. Transaktionskosten sind meist nicht enthalten.