Thesaurierend vs Ausschüttend: Was Sie wissen müssen
Beim Investieren in Fonds begegnen viele Anleger den Begriffen „thesaurierend“ und „ausschüttend“. Beide Anlageformen haben unterschiedliche Merkmale, die bei der Auswahl des passenden Fonds eine entscheidende Rolle spielen können. Doch was bedeuten diese Begriffe und wie wirken sie sich auf Ihre Geldanlage aus? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die Unterschiede, Vor- und Nachteile sowie darüber, welche Anlageform am besten zu Ihnen passt.
Unterschied zwischen thesaurierend und ausschüttend

Thesaurierende Fonds behalten die erzielten Gewinne, wie Zinsen und Dividenden, im Fondsvermögen und reinvestieren sie direkt. Dadurch erhöht sich der Wert der Fondsanteile kontinuierlich, da die Gewinne im Fonds verbleiben und zur weiteren Wertsteigerung beitragen. Anleger profitieren von einem sogenannten Zinseszinseffekt, der langfristig zu einer stärkeren Wertentwicklung führen kann.
Ausschüttende Fonds hingegen zahlen die erzielten Gewinne regelmäßig an die Anleger aus, oftmals einmal jährlich. Die Ausschüttungen werden direkt auf das Konto des Anlegers überwiesen und können entweder erneut investiert oder anderweitig verwendet werden. Der Wert der Fondsanteile bleibt dadurch stabiler, da die Gewinne nicht im Fondsvermögen verbleiben.
Vor- und Nachteile: Thesaurierend vs Ausschüttend

Vorteile von thesaurierenden Anlagen
- Zinseszinseffekt: Durch die automatische Wiederanlage der Gewinne profitieren Anleger von einer langfristigen Wertsteigerung. Je länger die Anlage läuft, desto effektiver wird dieser Effekt.
- Keine Reinvestitionsentscheidungen notwendig: Da die Gewinne direkt im Fonds reinvestiert werden, müssen Anleger keine Entscheidungen über die Wiederanlage treffen.
- Vereinfachte Verwaltung: Thesaurierende Fonds sind besonders für Anleger geeignet, die eine „Buy-and-Hold“-Strategie verfolgen und ihr Portfolio wenig aktiv verwalten möchten.
Ein tieferes Verständnis dieser Strategien ist besonders für Anfänger hilfreich. Weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel über ETF für Anfänger.
Vorteile von ausschüttenden Anlagen
- Regelmäßige Einnahmen: Diese Anlageform bietet eine kontinuierliche Auszahlung, die besonders für Anleger attraktiv ist, die laufende Einnahmen benötigen – beispielsweise im Ruhestand.
- Flexibilität bei der Wiederanlage: Anleger können selbst entscheiden, ob sie die Ausschüttungen erneut investieren oder anderweitig verwenden möchten.
- Transparenz: Die regelmäßigen Ausschüttungen machen die erzielten Gewinne für den Anleger direkt sichtbar und greifbar.
Nachteile beider Anlageformen
- Thesaurierend: Ein Nachteil dieser Anlageform ist die potenziell höhere Steuerlast beim Verkauf der Fondsanteile. Während der Anlagezeit werden die Gewinne reinvestiert, was die steuerliche Belastung am Ende erhöhen kann.
- Ausschüttend: Hier fallen Steuern auf jede Ausschüttung an, was die Netto-Einnahmen reduzieren kann. Zudem besteht die Gefahr, dass Anleger die ausgeschütteten Beträge nicht erneut investieren und so den Zinseszinseffekt verpassen.
Welche Anlageform passt zu Ihnen?

Anlageziele und Lebenssituation
Ihre individuellen Anlageziele und Lebenssituation spielen eine zentrale Rolle bei der Entscheidung zwischen thesaurierenden und ausschüttenden Fonds. Wenn Sie beispielsweise langfristig Vermögen aufbauen möchten und keine regelmäßigen Einnahmen benötigen, könnten thesaurierende Fonds besser zu Ihnen passen. Ausschüttende Fonds hingegen sind ideal, wenn Sie regelmäßige Einkünfte wünschen, etwa zur Finanzierung des Lebensunterhalts im Ruhestand.
Ein langfristiger Vermögensaufbau kann auch durch das Einrichten eines ETF Sparplans effizient umgesetzt werden.
Steuerliche Aspekte
Die steuerlichen Auswirkungen sollten ebenfalls in Ihre Entscheidung einfließen. Bei thesaurierenden Fonds werden die Gewinne erst beim Verkauf der Fondsanteile besteuert. Das kann zu einer höheren Steuerlast am Ende der Anlagezeit führen. Ausschüttende Fonds ziehen hingegen bei jeder Ausschüttung Steuern nach sich. Je nach Ihrer persönlichen Steuerstrategie und Ihrem Einkommen kann eine der beiden Optionen steuerlich vorteilhafter sein.
Langfristige Perspektive
Auch Ihre langfristigen finanziellen Pläne sind entscheidend. Thesaurierende Fonds eignen sich besonders für Anleger, die über Jahre hinweg ein Vermögen aufbauen möchten. Der Zinseszinseffekt kann hier eine erhebliche Rolle spielen. Ausschüttende Fonds hingegen bieten Stabilität und regelmäßige Einnahmen, die besonders für konservative Anleger oder Ruheständler von Vorteil sind.
Wenn Sie eine langfristige Perspektive verfolgen, sollten Sie auch die ETF Auswahl Kriterien berücksichtigen, um die passende Anlage zu finden.
Fazit: Thesaurierend oder ausschüttend – Ihre Entscheidung
Die Wahl zwischen thesaurierenden und ausschüttenden Fonds hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen, Ihrer Lebenssituation und Ihren finanziellen Zielen ab. Thesaurierende Fonds bieten den Vorteil des Zinseszinseffekts und sind ideal für langfristige Vermögensbildung. Ausschüttende Fonds hingegen liefern regelmäßige Einnahmen und mehr Flexibilität bei der Nutzung der Gewinne. Beide Anlageformen haben ihre Vor- und Nachteile – wichtig ist, dass Sie sich klar über Ihre Ziele und Präferenzen werden, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Mit der richtigen Wahl können Sie Ihre finanzielle Zukunft optimal gestalten.
Für einen allgemeinen Überblick über ETFs und ihre Funktionsweise, empfehlen wir unseren Hauptartikel zu Was ist ein ETF.
FAQ zum Thema Thesaurierend vs ausschüttend
Was bedeutet thesaurierend?
Thesaurierend bedeutet, dass Erträge wie Zinsen oder Dividenden automatisch wieder in die Anlage investiert werden, anstatt ausgeschüttet zu werden.
Was sind die Vorteile von ausschüttenden Anlagen?
Ausschüttende Anlagen bieten regelmäßige Erträge, die direkt ausgezahlt werden. Sie eignen sich besonders für Anleger, die ein Einkommen aus ihren Investments wünschen.
Welche Anlageform ist steuerlich günstiger?
Die steuerliche Vorteilhaftigkeit hängt von individuellen Faktoren ab. Thesaurierende Anlagen können steuerlich effizienter sein, da die Erträge nicht sofort besteuert werden.