Steuer auf ETFs: Was Sie wissen müssen
Exchange Traded Funds (ETFs) erfreuen sich großer Beliebtheit, da sie eine einfache Möglichkeit bieten, breit gestreut in verschiedene Anlageklassen zu investieren. Doch wie bei jeder Geldanlage spielt auch die Besteuerung eine entscheidende Rolle. Die Steuer auf ETFs ist ein wichtiger Aspekt, den Sie als Anleger berücksichtigen sollten, um Überraschungen zu vermeiden und Ihre Rendite optimal zu gestalten.
Was bedeutet Steuer auf ETFs?

Die Steuer auf ETFs umfasst alle steuerlichen Regelungen, die auf die Erträge aus ETF-Investitionen angewendet werden. Diese Erträge können aus Dividenden, Zinsen oder Verkäufen von ETF-Anteilen resultieren. In Deutschland werden diese Einnahmen als Kapitalerträge besteuert. Seit der Reform der Investmentbesteuerung im Jahr 2018 gibt es klare Regeln, wie ETFs steuerlich behandelt werden, unabhängig davon, ob sie inländisch oder ausländisch sind. Das Ziel dieser Regelungen ist es, die Besteuerung zu vereinheitlichen und für Transparenz zu sorgen.
Welche Steuerarten gelten für ETFs?

Wenn Sie in ETFs investieren, können verschiedene Steuerarten auf Ihre Erträge anfallen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie in thesaurierende oder ausschüttende ETFs investieren – die Steuerpflicht bleibt bestehen. Im Folgenden werden die wichtigsten Steuerarten erklärt.
Abgeltungssteuer und ihre Bedeutung
Die Abgeltungssteuer ist die wichtigste Steuerart, die auf Kapitalerträge angewendet wird. Sie beträgt in Deutschland pauschal 25 Prozent, zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Alle Gewinne aus dem Verkauf von ETF-Anteilen, Dividenden oder Zinsen unterliegen dieser Steuer. Banken führen die Abgeltungssteuer in der Regel automatisch für Sie ab, sodass Sie sich nicht aktiv um die Versteuerung kümmern müssen. Dennoch sollten Sie Ihre Steuerbescheinigungen sorgfältig prüfen, um sicherzustellen, dass alle Angaben korrekt sind.
Quellensteuer bei ausländischen ETFs
Wenn Sie in ausländische ETFs investieren, können zusätzlich Quellensteuern anfallen. Diese werden vom jeweiligen Land erhoben, in dem die Erträge generiert werden. So erheben beispielsweise die USA eine Quellensteuer auf Dividenden amerikanischer Unternehmen. In Deutschland können Sie diese Quellensteuer unter bestimmten Voraussetzungen ganz oder teilweise zurückfordern, da es Doppelbesteuerungsabkommen gibt. Um unnötige Steuerlasten zu vermeiden, sollten Sie sich vor einer Investition über die steuerlichen Regelungen des Herkunftslands des ETFs informieren.
Die Vorabpauschale erklärt
Seit 2018 wurde die sogenannte Vorabpauschale eingeführt, um die Besteuerung von ETFs zu vereinfachen. Diese Pauschale wird auf den fiktiven Wertzuwachs eines ETFs berechnet, selbst wenn Sie Ihre Anteile nicht verkauft haben. Sie dient als Vorauszahlung auf die Steuer, die später beim Verkauf des ETFs fällig wird. Die Höhe der Vorabpauschale richtet sich nach dem sogenannten Basiszins, der jährlich von der Bundesbank festgelegt wird. Die Vorabpauschale wird von Ihrer Bank automatisch abgeführt und mit Ihrem Freibetrag verrechnet, sofern Sie einen Freistellungsauftrag eingerichtet haben.
Wie können Sie Ihre Steuerlast bei ETFs optimieren?

Die Steuerbelastung auf Ihre ETF-Investitionen können Sie durch verschiedene Maßnahmen senken. Dabei ist es wichtig, sich im Voraus über steuerliche Vorteile und Regelungen zu informieren, um das Beste aus Ihrer Geldanlage herauszuholen.
Freibeträge nutzen
In Deutschland steht jedem Anleger ein jährlicher Freibetrag für Kapitalerträge zur Verfügung. Dieser beträgt für Einzelpersonen 1.000 Euro und für Ehepaare 2.000 Euro. Sie können diesen Freibetrag nutzen, um steuerpflichtige Erträge aus Ihren ETFs zu reduzieren. Sobald Ihre Kapitalerträge den Freibetrag überschreiten, wird die Abgeltungssteuer fällig. Deshalb ist es sinnvoll, Ihre Anlagen so zu strukturieren, dass Sie den Freibetrag optimal ausschöpfen.
Steuerlich vorteilhafte ETFs auswählen
Nicht alle ETFs sind steuerlich gleich behandelt. Es gibt ETFs mit besonderen Vorteilen, wie etwa solche, die vollständig von der Quellensteuer befreit sind oder eine geringe Steuerlast aufweisen. Dazu gehören häufig ETFs, die in Länder investieren, mit denen Deutschland ein Doppelbesteuerungsabkommen hat. Thesaurierende ETFs können ebenfalls vorteilhaft sein, da sie die Erträge automatisch reinvestieren und somit weniger häufig steuerpflichtige Ausschüttungen generieren. Prüfen Sie vor einer Investition, ob ein ETF für Ihre steuerlichen Ziele geeignet ist. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Artikel über thesaurierend vs ausschüttend.
Die Bedeutung eines Freistellungsauftrags
Ein Freistellungsauftrag ist ein einfacher Weg, um Ihre Steuerlast zu reduzieren. Mit diesem Auftrag weisen Sie Ihre Bank an, Kapitalerträge bis zu Ihrem Freibetrag steuerfrei zu stellen. Der Freistellungsauftrag kann bequem online oder schriftlich bei Ihrer Bank eingereicht werden. Ohne einen solchen Auftrag wird die Abgeltungssteuer automatisch auf alle Ihre Erträge angewendet, auch wenn diese unterhalb des Freibetrags liegen. Ein rechtzeitig eingereichter Freistellungsauftrag hilft Ihnen, unnötige Steuerzahlungen zu vermeiden.
Häufige Fragen zur Steuer auf ETFs
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Muss ich die Steuer auf ETFs selbst abführen?
In den meisten Fällen übernimmt Ihre Bank die automatische Abführung der Steuer. Dies gilt sowohl für die Abgeltungssteuer als auch für die Vorabpauschale. Sie müssen sich nur dann aktiv um die Versteuerung kümmern, wenn Sie ausländische ETFs halten und eine Rückerstattung der Quellensteuer beantragen möchten.
Sind thesaurierende ETFs steuerlich besser als ausschüttende ETFs?
Das hängt von Ihren individuellen Zielen ab. Thesaurierende ETFs reinvestieren Erträge, was weniger häufig zu steuerpflichtigen Ausschüttungen führt. Ausschüttende ETFs zahlen hingegen regelmäßig Erträge aus, die sofort besteuert werden. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.
Kann ich die Steuer auf ETFs umgehen?
Eine vollständige Steuerfreiheit ist nicht möglich, da Kapitalerträge in Deutschland grundsätzlich steuerpflichtig sind. Sie können jedoch durch Freibeträge, steuerlich vorteilhafte ETFs und einen Freistellungsauftrag Ihre Steuerlast erheblich reduzieren.
Wie funktioniert die Rückerstattung der Quellensteuer?
Um die Rückerstattung der Quellensteuer zu beantragen, müssen Sie sich an die Steuerbehörde des jeweiligen Landes wenden. Häufig ist dafür ein Formular erforderlich, das Sie bei der ausländischen Behörde oder Ihrer Bank erhalten. Dieser Prozess kann zeitaufwendig sein, lohnt sich jedoch bei höheren Beträgen.
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Die Besteuerung von ETFs mag auf den ersten Blick komplex wirken, doch mit den richtigen Informationen und einer guten Planung können Sie Ihre Steuerlast effizient senken und Ihre Rendite maximieren. Informieren Sie sich gründlich, beispielsweise in unserem Artikel Was ist ein ETF, und nutzen Sie alle steuerlichen Vorteile, die Ihnen zur Verfügung stehen.
FAQ zum Thema Steuer auf etfs
Muss ich Steuern auf alle ETFs zahlen?
Ja, grundsätzlich müssen Sie auf Gewinne aus ETFs Steuern zahlen, unabhängig davon, ob sie thesaurierend oder ausschüttend sind. Es gibt jedoch Freibeträge und Optimierungsmöglichkeiten.
Was ist die Vorabpauschale bei ETFs?
Die Vorabpauschale ist eine Steuer auf mögliche Wertsteigerungen eines ETFs, die jährlich erhoben wird, unabhängig davon, ob Sie den ETF verkauft haben oder nicht.
Wie hoch ist der Freibetrag für Kapitalerträge?
Der Freibetrag für Kapitalerträge liegt aktuell bei 1.000 Euro für Einzelpersonen und 2.000 Euro für Ehepaare. Gewinne darüber hinaus unterliegen der Abgeltungssteuer.


